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Auf dieser Seite sind einige Geschichten und Geschichtchen rund um das Zwei- bzw. Dreirad zusammen gestellt. Teilweise beruhen  die Erzählungen auf Tatsachen!

Ansonsten soll diese Seite einfach nur Freude bereiten und gegebenfalls auch etwas  Schadenfreude aufkommen lassen !

                                

 

Goliath gegen David

Erzählt und übertrieben von Bernd

Ach, ist das schön, gemütlich mit meinem 125-er Roller so mit 80, 90 über die Landstraße zu fahren. Das Motörchen schnurrt gemütlich vor sich hin. Die Landschaft zieht nicht so schnell an mir vorbei und ich kann die Auspuffgase der, so mit 10-15 cm, an mir vorbei fahrender Autos genießen. Ja, es wäre ein wunderschöner Tag geworden, wenn ich nicht auf die Autobahn müsste.

Da fahre ich jetzt also die Auffahrt in die Schnellstraße ein. Ich merke gleich, warum es Schnellstraße heißt. Wumm, wumm, wumm, sausen die Auto's an mir vorbei und mein kleiner Roller fängt an vor Angst zu zittern. Ich rolle langsam beschleunigend die Einfädelspur entlang, in der Hoffnung, dass endlich zwei Lastkraftwagen kommen, zwischen diese ich mich hineinmogeln kann.     Endlich: blinken, Gas geben, geschafft! Da bin ich nun. Vor mir ca. 10 m entfernt ein Schwabe, so mit Tempo 90. Hinter mir so mit 30 m Abstand ein riesiges Vieh aus Holland. 90 ist mir dann doch etwas zu wenig, schließlich will ich ja heute noch mein Ziel erreichen. Ich setze mal den Blinker und schiebe mich langsam Richtung Mittellinie. Schon kommt das Ungetüm hinter mir näher. Nach längerem Warten ist endlich die  linke Spur frei und ich wechsle die Fahrbahn. Der Koloss kommt von hinten noch näher. Ich reise den Gashahn auf bis kurz vorm Abriss des Zuges und beschleunige: 95, 96, 97, 98, 99, 100, 102, 105. Die Blechkiste mit 40 Tonnen kommt immer noch näher! 106,107, 108, 109, irgendwie kommt mir in den Sinn, dass man in Europa eigentlich in den Brummi's Geschwindigkeitsbegrenzer hat?! Derweil beginnt eine Gefällstrecke und die riesigen Räder rechts von mir bleiben konstant auf gleicher Höhe. Das kann ja lustig werden. Ich zucke zusammen. War das eben ein Blitz aus heiterem Himmel? Nein, der hinter mir scheint gerade im Moment seine Beleuchtung zu testen: Mal zwei Lampen, dann vier und zu guter Letzt alle acht. Auch die riesigen Hörner auf dem Fahrzeugdach müssen hin und wieder auf ihre Funktion hin geprüft werden: Trööt, trööt, trööt! Ein Stoßgebet zum Himmel und die Gefällstrecke wird langsam zur Steigung. Siehe da, dem Stuttgarter geht langsam die Puste aus und Zentimeter für Zentimeter schiebe ich mich an dem Schwaben vorbei. Noch 5 Meter, noch 4, noch 3, noch 3, noch 4, noch 5, noch 6?! Oh, es geht wieder bergab. Und hinter mir so etwa 5 Meter entfernt spielt die Lichtorgel und der Fanfarenzug um die Wette. Aber die nächste Steigung kommt und endlich bin ich an dem Sattelzug vorbei. Zwischenzeitlich hat sich meine Tachonadel so bei 117,5 eingezittert. Und der Holländer zieht langsam aber stetig an mir vorbei. Der Käskopp tobt in seinem Führerhaus mit seiner Hupe um die Wette. Kaum ist das letzte Rad seines Aufliegers neben mir, zieht der auch schon rüber. Scheinbar haben die Lampen so viel gekostet, dass für den Blinker nichts mehr übrig blieb. Mich kann jetzt nur noch ein Satz nach rechts auf den Standstreifen retten. Um das Fass zum überlaufen zu bringen, bremst der Depp vor mir scharf ab.         Und dann sehe ich warum. Mein Herz fängt an vor Schadenfreude zu springen und ich kann mir ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen:

Da vorn stehen einige Jungs der Trachtengruppe und bitten den Holländer freundlich aber bestimmt zu einem Gespräch.

Der Verkehrsrowdy hatte vor Eifer das LKW-Überholverbot übersehen!

Ätsch!!!!!!

Und es gibt sie doch noch in Deutschland:

Die Moral

erlebt und nicht übertrieben von?

Wir schreiben das Jahr 1996 und in Deutschland herrscht unmoral. Sodom und Gomorra wo man hinsieht. Jeder mit Jedem, Jeder gegen Jeden.

Aber halt, nicht überall! In einem kleinen, ruhigen Städtchen am Neckar, nennen wir es Eberbach, ist inmitten dieser ganzen Unzucht ein idyllischer Platz erhalten geblieben. Beim Anblick dieses majestätischen Gebäudes, mit seiner großen Eingangstreppe, mit dem auf den Asphalt gemaltem Hinweis, dass dies der Eingang sei, überkommt einem dieses Gefühl der guten alten Zeit. Der Zeit der Zucht und Ordnung! Der Zeit der großen, straff geführten und der guten Moral zugewandten Jugendlager. Hier ist sie stehen geblieben, die Zeit.

In der Jugendherberge!

Im Eingangsbereich, davor der Kübel für die Suchtkrüppel der Neuzeit, wird der Wanderer sofort auf die Hausordnung und die Vergehen anderer Besucher aufmerksam gemacht: abschreckende Bilder von zurück gelassenem Müll und zeitlicher Tagesablauf minutiös aufgeführt. Toiletten der 60er, aber "nur" für Mädchen und Knaben?! Schlafsäle fein säuberlich für Mädels und Jungs getrennt. Man vermisst nur die Wachposten. Paare gibt es nicht! Somit auch keine Familienschlafräume. Herbergseltern ganz im Stil. Mürrisch und kein freundliches Wort. Eben die "Herren" des Etablissements! Aber wenigstens kochen können sie. Zumindest das Abendessen war gut. Auch beim Durststillen wurde man an die gute, alte Zeit erinnert. Das neuzeitliche Gesöff, wie z. B: Cola, wurde im Preis so hoch angesetzt, dass ein armer Wanderer nicht in Versuchung geführt wurde. Dafür gab es zum Essen den guten Hagebuttentee, Kostenlos!

Es hätte so weiter gehen können mit Moral und Sitte, wenn...... .

Ja, wenn nicht eines Tages ein unverheiratetes Paar mit ihren Freunden, die sich zu einem Arbeitswochenende des VC Scooterboy's HN eV. dort trafen,  erschienen wäre und um Einlass gebeten hätte. Dieses Paar, nennen wir es Bernd und Rita, scheint in seiner unmoralischen Liebe so verblendet zu sein, dass sie nicht den tiefen, ethnischen Grund dieser Hausordnung begriffen hatten. Und es kam noch schlimmer: Dieses von ihrer unsittlichen Zusammengehörigkeit zerfressenen Paar erdreistete sich das verwerfliche Nachtlager im Auto, außerhalb der eingezeichneten Parkplätze, aufzuschlagen, weil man sie im Haus nicht zusammen nächtigen lassen wollte. Was muss das für einen Schlag ins Gesicht der tiefmoralischen Herbergseltern gewesen sein, als sie dies sahen. Mit der Taschenlampe wurde das Tun in der umfunktionierten Liebesgrotte genauestens beobachtet. Als die Beiden sich zur Nachtruhe oder sonstigem niederlegen wollten, konnte sich die Herbergsmama nicht mehr zurück halten. Immer ihrer moralischen Einstellung verpflichtet machte sie die Verbrecher auf ihr verwerfliches Treiben aufmerksam und wollte ihnen die Ethik des Hauses näherbringen. Diese aber ließen sich nicht belehren. Im Gegenteil, sie fragten die besorgte Glucke auch noch, ob sie wisse in welchem Jahrhundert sie lebe.

Aber eines hatte die Treusorgende doch erreicht: Die Unbelehrbaren machten nicht das im Auto, was die Frau des Moralapostels zu wissen glaubte, sondern sie machten einen langen Spaziergang, um ihre Fleischeslust zu dämpfen. Und am nächsten Morgen wurde das unmoralische Liebespaar mit Verachtung bestraft und bei der Bezahlung stellte sich heraus, dass in diesem freundlichen Haus die Zeit doch nicht stehengeblieben ist:

Der Übernachtungspreis für die nicht benutzten Pritschen war genau so hoch, wie in einer unmoralischen Pension!

Eine kurze Episode zwischendurch:

Auf der Tour von Aalen nach Penzberg 2009 musste natürlich auch hin und wieder die Luft aus den Tanks gelassen werden. So standen wir mit 2 Ape's an einer Tankstelle am Ammersee und ließen den Saft in die Behälter laufen. Auf der anderen Seite der Zapfsäulen stand ein etwas älterer Herr und betankte seinen Lancia. Immer wieder schaute er herüber, um zu sehen was wir hier treiben. Nach einigen Minuten hielt er es nicht mehr aus, und fragte ganz trocken:

"Meinen Sie nicht, dass Sie hier falsch stehen?"

Wir machten verduzte Gesichter und prüften doch tatsächlich nach, ob wir nicht versehentlich an der Diesel-Zapfe stehen.

Als wir dann seine Frage verneinten, und wissen wollte wie er darauf käme, meinte er nur:

"Ja ich habe gedacht, die Kleinen brauchen noch Milch!"


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